Die ersten sechs Monate in Rumänien

Hallo liebe Familie, Freunde, Beter und Unterstützer,

sechs Monate sind es jetzt her, als wir die letzten Sachen gepackt haben und aus Deutschland ausgereist sind. Es kommt uns ehrlich gesagt schon länger vor, weil so vieles geschehen ist. Der „Abschied“ von der Familie, Freunden und der Gemeinde fiel uns schwerer, als wir dachten. Jedoch freuten wir uns als es endlich losging.

In Rumänien angekommen, hieß es erstmal die „vorübergehende Wohnung“ für uns einzurichten, in der wir bis November wohnten. Es war ein Apartment direkt im Jungenhaus und wir sind sehr dankbar, dass es diese Lösung gab, da das Häuschen für uns noch nicht ganz fertig war.

Der Plan war, dass ich mich zu allererst auf die defekten Autos und das Häuschen konzentriere, in welchem wir leben sollen, aber wir stellen fest, dass unsere Pläne nicht Gottes Pläne sind. So erleben wir es fast täglich, dass Dinge geschehen, die wir nicht steuern können und somit jeder Tag neue Überraschungen für uns bereit hält. Oft war es der Fall, dass ich mit der Reparatur eines Autos startete und ich dann abbrechen musste, weil dann Arbeiten gemacht werden mussten, die für den Tag wichtiger waren, als das Auto oder das Häuschen.  Es war z.B. das defekte Notstromaggregat, ein Loch im Zaun, eine undichte Wasserleitung oder Tiere die ausgebüchst sind und wiedergeholt werden mussten usw…

Immer mehr versuche ich die Jungs in meine Arbeit zu integrieren, um ihnen das Handwerk beizubringen, aber auch, um die Jungs besser kennen zu lernen und eine Beziehung aufzubauen. Oft dauert die Arbeit dann zwar länger, aber es lohnt sich diese Zeit zu investieren. Immer wieder stellen wir fest, dass sie es unglaublich zu schätzen wissen, wenn man sich Zeit für sie persönlich nimmt. Sei es alleine bei einer Reparatur zu helfen, etwas zu basteln oder alleine mit einem Jungen in die Stadt zu fahren zum Einkaufen. Das ist die Zeit, die normalerweise Eltern übernehmen. In dieser Zeit entwickeln sich die besten Gespräche.

In der Ferienzeit sah Elviras Alltag so aus, dass sie morgens meistens das Frühstück und oft das Abendessen für alle vorbereitete und viele andere Dinge erledigte, die im Haushalt so anstehen. Nachdem alle Mitarbeiter wieder aus den Ferien zurück waren, kümmerte sie sich hauptsächlich „nur“ noch um das tägliche Waschen und sortieren der Wäsche.

Auch Levi braucht viel Zeit, weil er immer wieder Phasen hat, wo er viel weint und sich erst wieder beruhigen kann, wenn Elvira mit ihm in die Wohnung geht und mit ihm Zeit alleine verbringt. Trotzdem genießt er es hier zu sein, das große Gelände wo er mittlerweile mit dem Laufrad rumflitzt, die Spielkameraden, die immer da sind und die Tiere, die er jederzeit streicheln kann.

Eine große Sorge die wir hatten war, einen Arzt zu finden, der Elvira und das Baby untersuchen könnte. Wir gaben es im Gebet ab und Gott hat es auf wunderbare Art erhört. Die Pflegemutter des Mädchenheims kannte einen Frauenarzt, der eine private Praxis in der Stadt hat. Sie erzählte ihm von der Arbeit, die wir hier tun und er lud uns in seine Praxis ein, wo er Elvira und das Baby ausführlich untersuchte. Beiden geht es gut. Nicht schlecht staunten wir, als er sagte, dass wir uns auf Deutsch unterhalten können. Er wollte kein Geld von uns haben und sagte nur, dass es sein Dankeschön an uns ist, für die Arbeit die wir in seinem Land tun. Es hat sich angefühlt als wären wir seine engsten Freunde, wobei wir ihn zum ersten Mal sahen.

Betrachtet die Raben! Sie säen nicht und ernten nicht, sie haben weder Speicher noch Scheunen, und Gott nährt sie doch. Wie viel mehr seid ihr wert als die Vögel! Lukas 12;24

Eine schöne Erfahrung war es, mit dem Jungen- und dem Mädchenheim einen Ausflug in die Berge zu machen, wo wir die Natur des Landes kennen und lieben lernen durften. Immer wieder haben wir über Gottes Macht gestaunt, die er so eindrucksvoll in der Natur darstellt. Die Zeit war sehr intensiv, laut und anstrengend, aber trotzdem sehr schön. Wir wanderten, spielten Spiele und verbrachten viel Zeit in der Natur. Ich teilte mir das Zelt mit zwei Jungs aus unserem Heim und erkannte wieder, weshalb Jesus sagt, dass wir glauben haben sollen wie die Kinder. Es fing an zu regnen und ein sehr starkes Gewitter kam über uns. Ein Junge fragte mich, ob Jesus uns beschützen wird? Ich sagte: „Ja, wir haben dafür gebetet“. Diese Antwort reichte ihm. Er schlief ein und am Morgen sagte er, dass er nichts mehr von dem Gewitter mitbekommen habe.

Immer wieder legt Gott es Menschen auf´s Herz, aus Deutschland hierhin zu kommen um ein paar Tage mitzuhelfen. Wir sind sehr dankbar für die freiwilligen Helfer, die ihre Zeit und Energie opfern um Gott zu dienen. In dieser Zeit wird es am Abend oft sehr spät, weil sich gute Gespräche entwickeln und es einfach gut tut deutsch zu sprechen. Man versteht alles und man wird verstanden. Desto schwerer fällt jedes Mal wieder der „Abschied“.

Am 03. November planten wir abends nach Deutschland zu fahren für die Geburt. Jedoch bekamen wir am 02. November in der Nacht die Nachricht, dass Papa (Andys Vater) einen starken Schlaganfall hatte. Am Morgen wussten wir, dass wir uns von Papa verabschieden müssen. Am selben Tag packten wir unsere Sachen und fuhren los, in der Hoffnung ihn noch lebend zu sehen. Gott hörte unsere Gebete. Wir durften einige Stunden mit ihm verbringen. Wir konnten uns zwar nicht mehr unterhalten, aber ein letztes mal drückte er meine Hand. Gott nahm ihn dann am Sonntag Abend zu sich.

Wir danken für die vielen Gebete und die Anteilnahme!

Im November waren Arnold und ich für 5 Tage in Rumänien um weitere Arbeiten am Häuschen zu erledigen und umzuziehen. Anfang Januar wird dann „nur“ noch die Heizung installiert.

Während unseres Heimataufenthaltes zieht Familie Bormann ins Appartment und sie werden die Hauseltern der Jungen.

Zurzeit warten wir auf die Geburt unserer Tochter, und planen dann im Januar wieder nach Rumänien zu fahren.

Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden! Mat. 6;33

Abschließend teilen wir mit euch diesen Vers, der Mut machen soll. Ganz gleich ob Gott dich in Deutschland oder im Ausland gebrauchen möchte. Da wo er dich hinstellt, ist der beste Platz wo du sein kannst. Denn er ist mit dir und befähigt dich, auch wenn du dich unfähig fühlst.

 

Wir danken Gott für:

  • die Fertigstellung des Häuschens
  • die vielen freiwilligen Helfer
  • die Beziehungen zu den Jungs
  • Finanzielle Unterstützung

Bitte betet für:

  • die Geburt/den Aufenthalt in Deutschland
  • Familie Bormann (Hauseltern)
  • die Herzen der Jungs